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Indikativgruppen

Die Suchtmittelabhängigkeit stellt selten eine alleinige Schwierigkeit dar. Erfahrungsgemäß spielen sogenannte Komorbiditäten und Defizite bei der Entwicklung der Sucht, aber vor allem bei der Aufrechterhaltung des Suchtverhaltens eine große Rolle. Daher bietet die salus klinik Friedberg neben der klassischen Suchtbehandlung verschiedene Indikativgruppen an, in denen sich PatientInnen mit ähnlichen Schwierigkeiten austauschen und in Gruppensitzungen an ihren Problemen gemeinsam arbeiten können.

Die Indikativgruppe „Achtsamkeit“ findet idealtypisch zu Behandlungsbeginn statt. Mit Hilfe meditativer Techniken, Atemübungen und Übungen, die die Konzentration und Sensibilisierung auf die einzelnen Sinnesorgane schärfen, lernen die PatientInnen gerade zu Beginn der Therapie ihre Aufmerksamkeit von äußeren Reizen auf die eigene Befindlichkeit und Wahrnehmung innerer Prozesse zu lenken. Die PatientInnen werden angehalten, spezielle Übungen als Hausaufgaben in ihre Tagesstruktur zu integrieren. Das Konzept der Achtsamkeit wird in der zeitlich nachgeordneten Sondergruppe zum Rückfallmanagement wieder aufgegriffen und dort in die neurobiologischen Erkenntnisse integriert.

In der Indikativgruppe Depression wird der PatientIn vermittelt, wie Depressionen und depressive Symptomatiken entstehen, warum sie nicht einfach von alleine verschwinden und was man selbst, abgesehen von der Einnahme gezielter Medikamenten, dagegen tun kann.

In der ersten Hälfte der Indikationsgruppe beschäftigen deshalb Fragen wie "Depression - was ist das überhaupt?", "Warum wird man depressiv?" und "Warum bleibe ich depressiv?"

In der zweiten Hälfte der Indikationsgruppe liegt der Fokus exemplarisch auf den wichtigsten Möglichkeiten, wie die PatientIn selbst einer Depression entgegenwirken oder das erneute Entstehen einer depressiven Symptomatik verhindern kann. Dazu werden die Themenkomplexe "Negatives Denken / Lernen umzudenken", "Aktivitätenaufbau", "Genusstraining" und "Rückfallprophylaxe" behandelt.

Übergreifend werden neue Formen der Emotionsregulierung trainiert und neue Denkweisen angeboten.

Bei der Indikativgruppe Skillstraining handelt es sich um eine DBT-Gruppe für emotional instabile PatientInnen und Borderlinestörungen sowie Patienten mit starken Impulskontrollschwierigkeiten. Die PatientInnen erlernen verschiedene Methoden ( u.a. sog. Skills), um mehr Stabilität zu erreichen und insbesondere in emotionalen Stresssituationen ohne "selbstschädigende Verhaltensweisen" handeln zu können. Es werden Fertigkeiten im Bereich der Achtsamkeit vermittelt sowie im Bereich der Gefühlsregulation. Hierzu gehört die Selbstwahrnehmung von Gefühlen und der Aufbau von Verständnis und Akzeptanz für Gefühle, aber auch das Kennenlernen von Strategien im Umgang mit Gefühlen. Zusätzlich werden Fertigkeiten auch zum Umgang mit extremen Gefühlszuständen vermittelt und individuelle Handlungspläne erarbeitet.

Die Indikativgruppe Narzissmus richtet sich an PatientInnen, die einerseits häufig zwischenmenschliche Schwierigkeiten haben (u.a. häufig Konflikte haben, oft als arrogant bewertet werden, auf Kritik abwertend oder aggressiv reagieren, Sonderrechte einfordern) und andererseits innerliche Probleme (u.a. Perfektionismus, hohe Ansprüche an sich und andere, bessern sein wollen als andere). In dieser Gruppe werden die PatientInnnen zur Selbstbeobachtung eingeladen und lernen Hintergründe dieser Verhaltensweisen. Darüber hinaus werden mithilfe von Verhaltensexperimenten Alternativen angeboten.

Um Patienten mit der Begleit- oder Hauptdiagnose "pathologisches Glücksspiel" eine adäquate Behandlung in unserer Klinik zu bieten findet im Rahmen des indikativen Angebotes zweimal wöchentlich eine Stunde für unsere betroffenen Patienten statt. Es werden die Besonderheiten, aber auch die Gemeinsamkeiten mit den stoffgebundenen Süchten herausgearbeitet. Dies beinhaltet die Erstellung eines gesonderten Störungsmodelles des Spielverhaltens in Verbindung mit den individuellen biographischen und suchtanamnestischen Daten. Über Verhaltensanalysen werden die Bedürfnisse und Hoffnungen, die mit dem Spielen verbunden sind näher betrachtet. Meist geht es um die Hoffnungen den schwierigen Alltag zu vergessen, Glück, Ruhm und Reichtum zu erlangen oder schlicht Anerkennung zu finden. Die vermeintliche Kontrolle im Glücksspiel wird oft als Ausgleich für die Unwägbarkeiten des Alltäglichen gesucht. Durch achtsamkeitsgeleitete Übungen erlernen die Patienten ihre Bedürfnisse frühzeitig zu erkennen und anderweitig zu befriedigen. Die enge Verbindung mit narzisstischen Persönlichkeitsmerkmalen wird intensiv analysiert, so dass die Patienten die Funktionalität des Glücksspiels besser verstehen und entsprechende rückfallprophylaktische Handlungsmöglichkeiten erlangen. Die Schlagwörter Konkurrenz, Abwertung, Kontrolle und Beziehungsstörung sind von zentraler Bedeutung. Weitergehend werden die Unterschiede zwischen dem Gesellschaftsspiel und dem Glücksspiel erörtert. Nach zunächst völliger "Spielabstinenz" findet im Rahmen der Gruppe eine schrittweise Annäherung an das Gesellschaftsspielen statt. Besondere Achtsamkeit wird währenddessen auf das Auftreten von Merkmalen des pathologischen Spielens und deren Bedeutung gelegt. Ebenfalls werden Spielexzesse, die häufig unter Kokain, Amphetamin oder Methamphetamin erfolgen besprochen. Ggf. können auch individuelle Expositionstrainings vorgenommen werden.

Aufgrund deutlicher Aufmerksamkeitsdefizite und motorischer Unruhe besuchen die PatientInnen die Indikativgruppe. In dieser Gruppe wird der PatientIn ein Grundverständnis bzgl. einer möglichen ADHS Erkrankung vermittelt. Die PatientInnen lernen in der Gruppe weiterhin Strukturierungshilfen (z.B. Tagespläne) und Verhaltenstrainings kennen, um den Alltag besser und geordneter bewältigen zu können. Es werden Verhaltensanalysen durchgeführt, in welchen die negativen Konsequenzen problematischer Verhaltensweisen deutlich werden. Alternative Verhaltensmöglichkeiten werden herausgearbeitet.

In dieser Indikativgruppe wird nach einer Bilanzierung bisheriger Konfliktlösungsversuche der Fokus mithilfe von Achtsamkeit auf das Wahrnehmen von Gedanken und Gefühlen gelegt und somit ungünstige Einstellungen herausgearbeitet. Hierbei wird die Rolle von Kontrollbedürfnissen (über andere Menschen, aber auch über nicht akzeptierte Gefühle) besonders diskutiert und Lösungsansätze hinsichtlich Verhaltens- aber auch Einstellungsänderungen aufgezeigt.  Am Beispiel von Ärger wird psychoedukativ die Funktion von Gefühlen, der Ablauf (Emotionskurve)  sowie hilfreiche Emotionsregulationsstrategien vorgestellt. Kommunikationsregeln ergänzen die Theorie und werden an Beispielen ausprobiert. Nach einer Werteklärung (Lebensziele, Akzeptanz und Mitgefühl sich selbst gegenüber) wird die Übertragung auf das Hier und Jetzt im Alltag eingeübt, um die Selbstkontrolle über die eigenen Gefühle zu stärken.

In der Indikativen Gruppe Soziales Kompetenztraining werden mithilfe des Gruppentrainings sozialer Kompetenzen von Hinsch und Pfingsten verschiedene Fertigkeiten eingeübt. Konkret werden mit jeder TeilnehmerIn Rollenspiele in Hinblick auf Wahrnehmung und Diskrimination von Situationen, Kontaktaufnahme, Gesprächsführung, Kritik- und Konfliktfähigkeit, das Stellen von Forderungen bzw. das Äußern von Wünschen, das Sich-Abgrenzen und Neinsagen sowie das Äußern von Lob durchgeführt und durch ein Videofeedback nachbesprochen.

In dem Nichtrauchtraining werden verhaltenstherapeutische Grundlagen der Raucherentwöhnung vermittelt. Ziel ist der Aufbau von Fertigkeiten, die eine selbstgesteuerte Beendigung des Rauchens ermöglichen.

Neben Informationen zum Störungsbild werden dabei Strategien der Entscheidungsbildung besprochen. Nach einer Selbstbeobachtungsphase des Rauchverhaltens (Rauchertagebuch) wird die konkrete Umsetzung des Rauchstopps mit hilfreichen Bewältigungsstrategien geplant. Außerdem ist eine langfristige Stabilisierung der Tabakabstinenz ( Selbstverstärkung, Rückfallprophylaxe) Inhalt der Gruppe.

Begleitet wird die Gruppe durch die Option einer ärztlich unterstützten Akupunkturbehandlung und der ergänzenden Vergabe von Nikotinpflastern.