Umgang mit chronischen körperlichen Erkrankungen
Zu erfahren, dass man an einer schweren körperlichen Erkrankung leidet, ist ein harter Schlag. Nach dem ersten Schock sind die Betroffenen gezwungen, sich einer grundlegend veränderten Lebenssituation anzupassen. Dies bedeutet nicht nur, mit den ggf. vorhandenen körperlichen Einschränkungen, sondern auch mit den Sorgen über die Prognose sowie eventuellen beruflichen und finanziellen Auswirkungen leben zu lernen. Partnerschaftlich-familiäre Konflikte können die Situation verschärfen:
- Manche Betroffene versuchen verzweifelt, ihre Einschränkungen zu leugnen und nehmen zu wenig Rücksicht auf ihren Körper,
- Manche Betroffene neigen dazu, die Auswirkungen ihrer körperlichen Erkrankung überzubetonen, und ziehen sich zu sehr aus ihrem bisherigen Leben zurück.
Eine psychosomatische Behandlung kann dazu dienen, das innere Gleichgewicht wieder zu finden, um einerseits die notwendigen Anpassungen an die veränderte Situation vornehmen zu können und andererseits möglichst weitgehend wieder am bisherigen Leben anknüpfen zu können.
Bericht eines Betroffenen:
"Ich bin ja nun Diabetiker. Da soll ich nun strenge Diät halten und immer wieder meinen Blutzucker kontrollieren. Aber ganz ehrlich ich sehe das nicht ein. Gerade wenn ich mit anderen zusammen bin, dann fühle ich mich fürchterlich ausgeschlossen. Wissen Sie, ich esse gern und meine Freunde auch. Da will ich nicht immer auf meinen Blutzucker Rücksicht nehmen. Und auf Arbeit, da kann ich das einfach nicht immer so einrichten mit den Zwischenmahlzeiten, völlig unrealistisch. Außerdem kriege ich das mit dem Blutzucker nicht hin, der macht sowieso immer was er will. Mein Arzt will mir das nicht glauben, der schimpft dann mit mir. Mit der Spritzerei ist es mir auch peinlich und lästig. Das schafft einen schon. Ich bin auch nicht mehr so fit und rege mich ständig auf."
Literaturtipp:
Petermann, F. (2004). Ratgeber Asthma bronchiale. Informationen für Betroffene und Angehörige. Hogrefe: Göttingen.
Vaitl. D. (2004). Ratgeber Bluthochdruck. Informationen für Betroffene und Angehörige. Hogrefe: Göttingen.
Rauh, E. & Rief, W. (2006). Ratgeber Somatoforme Beschwerden und Krankheitsängste. Informationen für Betroffene und Angehörige. Hogrefe: Göttingen.