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Zwangshandlungen

Die Entwicklung von Zwangshandlungen beginnt meist mit sinnvoll erscheinenden Tätigkeiten. Um ein Gefühl von Kontrolle, Sicherheit und Zufriedenheit zu bekommen oder zu erhalten, wiederholen manche Menschen bestimmte Handlungen. Sie kontrollieren bspw. Herd, Wasserhähne, Türschlösser, mehrfach, bevor sie in Urlaub fahren, oder sie räumen alles perfekt auf, waschen sich häufig. Diese angstlindernden Handlungen können sich automatisieren, müssen dann unnötigerweise immer häufiger ausgeführt werden und beginnen auch die Mitmenschen zu stören.
Manchmal stehen die Zwangshandlungen auch im Dienste der Bewältigung und Vermeidung weiterer, angenommener Gefahren und Unsicherheiten. Wenn man bspw. schon keine Sicherheit oder Kontrolle über die Haltung der Kollegen, Freunde, Partner hat oder fürchtet, vielleicht bei bestimmten Aufgaben zu versagen, so hat man doch Kontrolle über Stromschalter, Wasserhähne, Hygiene und Ordnung in der Wohnung.
Zwangshandlungen, die oft den Charakter magischer Rituale bekommen, werden so intensiv und häufig ausgeführt, dass sie kaum noch Raum für andere Lebensinhalte lassen. Vor allem weil dies Angst auslösen würde, können sie trotz besserer Einsicht und des Versuchs, ihnen zu widerstehen, nicht unterlassen werden.

Bericht eines Betroffenen:

"Ich hatte furchtbare Angst, mich durch unbekannte, giftige Stoffe zu schädigen. Entsprechend habe ich alle Einkäufe, die ins Haus gelangen, abgewaschen. Außerdem hatte ich verschiedene Putzrituale: Ich habe mir mindestens 50 Mal pro Tag die Hände gewaschen. Ein Zimmer in der Wohnung war für meine Familie nicht zu betreten. Dort lagerte ich jene Sachen, die ich noch nicht genauer untersucht hatte. Die Kontrollen nahmen soviel Zeit in Anspruch, dass mein Mann den Haushalt führen musste. Ich habe so weit wie möglich jeden Besuch vermieden, da viele Putzrituale stattfinden mussten, bevor andere das Haus betreten durften. Natürlich habe ich immer wieder versucht, mich zu beherrschen, aber das habe ich nicht lange geschafft"