Pathologisches Glücksspiel
Es gibt etwa 30 000 Menschen in Deutschland, deren Spielleidenschaft schwerwiegende Probleme verursacht hat in Form von finanziellem Ruin, Suizidversuchen, Trennung des Partners oder Verurteilung wegen Diebstahl bzw. Betrug. Die häufigsten Glücksspielarten sind: Geldspielautomaten, Casinospiele (z.B. Roulette), legale und illegale Karten- und Würfelspiele (z.B. Black Jack, Poker, 17 und 4), Pferdewetten, Börsenspiele.
Die Kriterien für pathologisches Glücksspiel (nach DSM-5) lauten:
- starkes gedankliches Eingenommensein vom Glücksspielen
- Einsatzsteigerung zur Erlangung der gewünschten Erregung
- gescheiterte Versuche zur Einschränkung oder Einstellung des Glücksspielens
- Unruhe/Gereiztheit bei Einschränkungs- und Einstellversuchen
- Glückspielen zur Vermeidung von Problemen/negativen Gefühlen
- den Verlusten durch erneutes Glückspielen hinterher jagen
- Vertuschen der Glücksspielproblematik gegenüber nahen Bezugspersonen
- illegale Handlungen zur Finanzierung des Glückspielens
- glückspielsbedingte Gefährdung/Verlust von Bezugspersonen oder Berufschancen
- Nutzung des Geldes anderer Personen zur Sanierung der finanziellen Misere
Bericht eines Betroffenen
„Angefangen hat es damit, dass ich einmal beim Spiel an einem Automaten eine Glücksserie hatte. Das klingelte nur so. Da habe ich dann immer öfter gespielt. Schließlich habe ich immer an mehreren Automaten gleichzeitig gespielt. Durchaus mehrere Stunden pro Tag. Ich habe mir immer eingebildet, ich schaffe den Automaten. Obwohl ich in immer größere Geldnöte kam, war ich mir sicher, dass ich insgesamt mehr gewonnen hatte, als verloren. Oft bin ich absichtlich mit lediglich einer bestimmten Summe zum Spielen gegangen, um den Verlust in Grenzen zu halten. Wenn dann alles Geld weg war, bin ich nochmals nach Hause und habe Nachschub geholt. Ich und der Automat, das war es, da konnte ich alles um mich herum vergessen.“
Literaturtipp:
Füchtenschnieder, I & Petry, J. (2007). "Game over" Ratgeber für Glücksspielsüchtige und ihre Angehörigen. Lambertus: Freiburg