facebook icon-events icon-facebook icon-jobs icon-level-up icon-logo-global icon-menu-hamburger icon-news icon-raute

Abhängigkeitserkrankung

Die Abhängigkeitserkrankung ist eine komplexe und stark gesundheitsgefährdende Erkrankung, die die Betroffenen erheblich beeinträchtigt.

Als Hintergründe für die Entwicklung einer Abhängigkeitserkrankung gelten genetische Voraussetzungen (v.a. die Verträglichkeit der Substanz), soziale Faktoren (z.B. Konflikte, Einsamkeit, Arbeitslosigkeit) sowie psychische Verarbeitungsprozesse (v.a. im Umgang mit Belastungen). Mittels regelmäßigen Konsums wird (zunächst) versucht, unangenehme Zustände (z.B. Traurigkeit, Ängste, Versagen) zu vermindern bzw. lustvolle Empfindungen (z.B. Freude) gewohnheitsmäßig herbeizuführen. Es wird grundsätzlich zwischen 2 Abhängigkeitstypen unterschieden: Stoffgebunde Abhängigkeitserkrankung (z.B. Alkohol oder Cannabis) und stoffungebundene Abhängigkeitserkrankung (z.B. Glücksspielen oder Gaming). Der Konsum von psychotroper Substanz bzw. die abhängigkeitsbedingte Verhaltensweise führt zur Auslösung positiver Gefühle im Gehirn (‚Belohnungssystem‘), welche die Konsumierenden immer wieder gezielt herbeiführen. Als Störung bezeichnet man einen regelmäßig erhöhten Konsum, trotz sozial negativer Folgen (v.a. berufliche und/oder familiäre Konflikte), schlechter körperlicher Verfassung infolge des Konsums sowie Unzufriedenheit mit sich selbst und der eigenen Lebensführung. Aufgrund reduzierter Kontrollfähigkeit sind die Betroffenen schließlich kaum noch in der Lage, den Konsum dauerhaft zu normalisieren oder zu beenden.

Hier finden Sie unsere Indikationen im Überblick:

Die Alkoholabhängigkeit gilt nicht nur als die häufigste Suchterkrankung, sondern auch als eine der häufigsten psychischen Erkrankungen überhaupt. Der Konsum von Alkohol wird im Rahmen sozialer Normen erlernt (zum Essen, Feiern oder bei emotionaler Belastung). Ein regelmäßiger Alkoholkonsum gilt in unserer Gesellschaft als völlig normal; selbst sozial unerwünschte Verhaltensweisen in Folge des Konsums werden von der Umgebung häufig zunächst toleriert. Dadurch kann es leicht zur Gewohnheits­bildung kommen, die die Entwicklung von Abhängigkeit begünstigen kann. Ca. 7 Millionen Menschen in Deutschland (18-64 Jahre) konsumieren Alkohol in gesundheitlich riskanter Form; ca. 3 Millionen weisen eine Störung in Form einer Abhängigkeit auf. Die Zahlen verteilen sich über alle Gesellschaftsschichten und Berufe; bei Männern etwa doppelt so häufig als bei Frauen. 


 

Als „Illegale Drogen“ werden verschiedene Klassen psychotroper Substanzen zusammengefasst, deren Besitz, Erwerb, Handel und Herstellung nach dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) verboten ist. Cannabis ist nach Alkohol und Nikotin das weltweit am weitesten verbreitete illegale Suchtmittel. Zu den bekanntesten Drogen zählen außerdem Kokain und Heroin. Weitere Substanzen sind Amphetamine und Amphetaminabkömmlinge wie Ecstasy, Speed, Pep oder Crystal Meth. Eine weitere Gruppe bilden die sog. „Legal Highs“ („legale Räusche“) und „Research Chemicals“. Diese Drogen werden von den Hersteller*innen bewusst so konzipiert, dass die einzelnen Inhaltsstoffe nicht ausdrücklich verboten sind. Je nach Suchtpotenzial und Wirkung dieser Drogen kann das Entstehen einer Abhängigkeit entsprechend begünstigt bzw. beschleunigt werden.


 

Schlaf-, Beruhigungs- und Schmerzmittel besitzen in der Regel ein Suchtpotenzial. Damit wird versucht, körperliche Beschwerden, Schlafstörungen bzw. Spannungszustände zu bekämpfen oder Trauer, Einsamkeit und Ängste u.ä. besser zu ertragen. Diese Mittel können bereits nach kurzer Anwendungsdauer und bei geringer Einnahmedosis zu einer Gewöhnung führen, die die Entwicklung einer Abhängigkeit begünstigt. Viele Betroffene sind sich ihrer Abhängigkeit selbst nicht bewusst, v.a. solange die Medikamente von einem*einer Arzt*Ärztin verschrieben werden. Es wird geschätzt, dass bei etwa 2,9 Millionen Personen in Deutschland ein problematischer Medikamentenkonsum vorliegt. Die Zahl der Medikamentenabhängigen wird auf ca. 1,9 Mio. geschätzt. Hierbei ist das Verhältnis von Frauen zu Männern 2:1; ältere Menschen sind häufiger betroffen.


 

Wenn ein lustorientiertes Verhalten (Glücksspielen, Einkaufen, Computerspielen, Pornografienutzung oder Internetnutzung) dauerhaft nicht mehr kontrolliert und reguliert werden kann und ein solches Ausmaß annimmt, dass es zu ernsthaften Nachteilen und Problemen in den Bereichen Ausbildung oder Beruf, Finanzen, Gesundheit, Partnerschaft, Selbstwert, Freundschaft und Freizeit kommt, dann liegt eine Verhaltenssucht vor. Und wenn dieses Verhalten trotz der Problemeinsicht nicht dauerhaft unterbrochen oder beendet werden kann, kann eine spezifische stationäre Behandlung helfen, das innere Gleichgewicht wiederherzustellen. Das Loslassen und Verändern dieser Verhaltensgewohnheiten ist oft schwierig, weil darüber andere Gefühle und Bedürfnisse reguliert werden. Auf Grundlage einer verhaltenstherapeutischen Herangehensweise lernen Betroffene, ihr Problemverhalten anzuerkennen, zu verstehen, zu unterbrechen und langfristig zu verändern.