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Begleiterkrankungen

Chronische Erkrankungen führen in der Regel zur Entwicklung weiterer Störungen.

Die Angst, das Haus zu verlassen, kann langfristig zur Depression führen; eine anhaltende Depression kann zu sozialen Phobien führen; so ist der Fall auch bei Sucht. Durch den Konsum von psychotropen Substanzen kommt es kurzfristig zu einer Erleichterung und besseren Erträglichkeit; die Verbesserung des Umgangs mit der jeweiligen Begleitstörung bleibt jedoch aus. In einem „Teufelskreis“ beginnen sich die Krankheitsanteilen – psychische Belastung (in Form von Verstimmung, Depression, Angst o.ä.) einerseits und die Zunahme des schädlichen Suchtmittelkonsum anderseits – spiralförmig zu stärken. Sowohl die psychische Belastung, als auch der Konsum psychotroper Substanz nehmen ein gravierendes Ausmaß an. Mit zunehmender Krankheitsdauer verliert die Frage an Bedeutung, welche Krankheitsanteile zuerst da waren [pathogenetisch primär oder sekundär] und welche hinzugekommen ist. Die Suche nach „Henne oder Ei“ ist für die Behandlung wenig sinnvoll!

Die klinisch sinnvolle Frage lautet: wie hängt die Sucht mit dem ungünstigen Verhalten jener psychischen Belastung (Rückzug, Vermeidung etc.) zusammen? Unter Abstinenz müssen dann entsprechend hilfreiche Bewältigungsstrategien entwickelt werden. Auch die Gesamtproblematik schwächt ab, je länger suchtmittelfreie Zeiten eingehalten werden.

Hier finden Sie unsere häufigsten Begleiterkrankungen im Überblick:

Depression gilt als die häufigste psychische Störung und ist die häufigste Begleitstörung (,Komorbidität`) bei Abhängigkeitserkrankungen. Die typischen Beschwerden sind anhaltend gedrückte Stimmung bzw. tiefe Traurigkeit, Interessenverlust und allgemeine Lustlosigkeit. Die Verminderung der Energie führt zu erhöhter Ermüdbarkeit. Typische Überzeugungen von sich selbst sind „ich bin nichts wert“, „mir fehlt die Kraft“, „ich kann nichts“ u.ä. Die sozialen Anforderungen (beruflich oder familiär) werden als Überforderungen erlebt, die mit den eigenen zur Verfügung stehenden Mitteln nicht zu bewältigen sind. Infolge einer Antriebslosigkeit kommt es zur Vernachlässigung von Genuss‑     aktivitäten und Missachtung von Verpflichtungen in wichtigen Lebensbereichen (v.a. Beruf und Familie), was wiederum zu starken Schuldgefühlen, vermindertem Selbstwert und Selbstvertrauen führt. Deshalb konzentriert sich die Behandlung in hohem Maße auf den Aufbau bzw. die Wiedergewinnung des Selbstvertrauens und die Steigerung der sozialen Aktivitäten. Depressionen stehen häufig im Hintergrund („Ursache“) für den regelmäßigen Suchtmittel‑ konsum, können aber auch Folge der misslungenen Bewältigung von Abhängigkeitserkrankungen sein. Im Rahmen einer Entwöhnungsbehandlung werden Depressionen häufig zu Therapiebeginn beklagt, die sich aber meistens als eine vorübergehende Verstimmung infolge familiärer sowie beruflicher Konflikte herausstellen.


 

Angst ist – wie alle anderen Emotionen – etwas ganz Natürliches. Von einer Störung spricht man, wenn „ungefährliche“ Situationen oder Objekte systematisch vermieden werden, da diese ansonsten heftige Angstreaktionen hervorrufen würden. Bei der Störung wird die Angst durch die Erkenntnis, dass andere Menschen die fragliche Situation nicht als gefährlich oder bedrohlich betrachten, nicht gemildert. Typische Symptome sind Herzrasen und Schwächegefühl, begleitet von Kontrollverlust. Allein die Vorstellung, dass die phobische Situation eintreten könnte, erzeugt gewöhnlich schon ´Erwartungsangst`. Man spricht von der „Angst vor der Angst“. Bei Angststörungen wird unterschieden zwischen Ängsten vor Situationen außerhalb der Person (vor Menschenmengen, Autofahrten, Tieren, Höhen, Dunkelheit u.ä.) und innerhalb der Person (vor Krankheiten, Panik u.ä.). Infolge der ständigen Vermeidung kommt es zu erheblichen Einschränkungen in zentralen Lebensbereichen wie Beruf, Partnerschaft und Freizeit. Vor diesem Hintergrund zielt die Therapie auf den Abbau von Vermeidungsverhalten und den Aufbau einer größeren Bereitschaft, die bislang gemiedenen Situationen gezielt aufzusuchen. Als die effektivste Methode zur Angstbewältigung gilt das Expositionstraining. Dabei lernen die Betroffenen, sich den gemiedenenen Situationen „zu stellen“, wodurch eine korrektive Erfahrung ermöglicht werden soll.


 

Von traumatischen Lebensereignissen (z.B. sexueller Missbrauch, Gewalterfahrung, Unfall, Krieg, Naturkatastrophe) können sich manche Menschen nicht erholen. Aufgrund überfordernder Aktivitäten des Gehirns während des Ereignisses kommt es immer wieder zu heftigen Angstreaktionen (sog. „Flashbacks“), sobald eine Ähnlichkeit mit dem Trauma wahrgenommen wird. Deshalb meiden Betroffene Orte, Personen oder Aktivitäten, die sie an das Trauma erinnern. Weitere typische Beschwerden sind Albträume, erhöhte Reizbarkeit und Schlafstörungen. Hervorzuheben ist, dass das Erleben eines Traumas nicht zwingend zu einer posttraumatischen Belastungsstörung führen muss. Bei entsprechenden Bewältigungsmöglichkeiten sind die meisten Menschen in der Lage, die Folgen der Traumata zu bewältigen, trotz extrem unangenehmer Erinnerung.


 

Es handelt sich um eine neurologische Beeinträchtigung, die in der Regel im Kindesalter beginnt, aber auch bis in das Erwachsenenalter fortbestehen kann. Bei der Störung zeigen die Menschen Schwierigkeiten, ihre Impulse zu kontrollieren und ihre Energie sinnvoll zu regulieren. Deshalb handeln sie oft impulsiv und ohne nachzudenken, sind leicht ablenkbar, zeigen einen übermäßigen Bewegungsdrang, können selten ruhig sitzen oder unterbrechen andere bei Gesprächen. Aufgrund mangelnder Konzentrationsfähigkeit und innerer Anspannung haben die Betroffenen Schwierigkeiten, die Alltagsanforderungen zu erfüllen, weshalb es zur Arbeitsplatzkündigung oder Beziehungstrennung kommen kann.


 

Emotionale Schwingungsfähigkeit zählt zu den menschlichen positiven Eigenschaften. Dabei ist Mann/Frau einfühlsam, unbefangen, spontan und begeisterungsfähig. Personen mit einer emotionalen Instabilität neigen zu starken Stimmungsschwankungen, sind leicht verletzlich, haben Schwierigkeiten, ihre Gedanken und Emotionen zu kontrollieren, weshalb sie häufig – sozial unpassend - impulsiv und mit Wutausbrüchen reagieren, ohne die möglichen Konsequenzen berücksichtigen zu können. Dadurch werden die (erwünschten) sozialen Beziehungen erheblich belastet. Infolge innerer Leere und gegensätzlichen Emotionen neigen die Personen zu risikoreichen und/oder selbstverletzenden Verhaltensweisen.