Magersucht (Anorexia nervosa)
Die Magersucht ist gekennzeichnet durch Untergewicht, sei es dadurch, dass gerade bei jungen Mädchen ein normales Gewicht nie erreicht wurde oder sei es durch einen selbst herbei geführten Gewichtsverlust. Um dies zu erreichen, werden kalorienreiche Speisen gemieden, gefastet, bspw. Erbrechen ausgelöst, Abführmittel, harntreibende Medikamente oder Appetitzügler eingenommen oder durch extreme körperliche Aktivitäten der Energieverbrauch erhöht. Die Wahrnehmung des eigenen Körpers ist selbst bei deutlichem Untergewicht geprägt von der Vorstellung, zu dick zu sein; jedes Gewicht oberhalb des persönlichen Ideals löst Angst aus. Häufig dreht sich das gesamte Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen nur noch um die Themen Essen und Gewicht. Der Gewichtsverlust führt zu Veränderungen des Hormonhaushaltes, die sich u.a. in einem Ausbleiben der Regelblutung und sexueller Lustlosigkeit zeigen können.
Bericht einer Betroffenen
"Alle haben damals auf mir herumgehackt und gesagt ich solle mehr essen. Es gab überhaupt kein anderes Thema mehr. Ich konnte das auch nicht richtig erkären, aber ich hatte eine riesige Abneigung gegen jegliche Nahrung. Wenn ich etwas gegessen habe, dann hatte ich ein ganz schlechtes Gefühl, es war richtig ekelhaft. Natürlich war ich nicht glücklich, ich habe auch ständig gefrohren und meinen Körper versteckt, damit ich nicht auffalle. Häufig fühlte ich mich zu schwach, um mich in der Schule zu konzentrieren. Trotzdem Essen konnte und wollte ich nicht."
Literaturtipp:
Paul, T. & Paul, U. (2008) Ratgeber Magersucht. Informationen für Betroffene und Angehörige. Hogrefe: Göttingen.